Delices du Sud - Südmarokko individuell

Mal einmal im Winter nicht frieren und trotzdem Wüste, so hieß die Devise. Daher machten wir uns in diesem Winter auf nach Marokko. Eine zehntägige Reise nach Tissergate ins Sauvage Noble, einer umgebauten Kasbah. In der Wüste übernachten wollten wir nur einmal und ansonsten gemütlich abends im Haus entspannen.

Mit einem befreundeten Ehepaar machten wir uns früh um sechs auf zum Flughafen. Über Madrid flogen wir nach Casablanca. Dort hatten wir acht Stunden Aufenthalt, den wir zusammen mit einem marokkanischen Freund dazu nutzten schon einmal ein wenig die Landesküche, den Strand und die Sehenswürdigkeiten zu genießen. Am späten Abend ging es dann weiter nach Ouarzazate. Erfreulicherweise waren unsere Koffer auch dort angekommen und wir suchten nach unserem Gastgeber. Wir fanden einen netten Taxifahrer mit dem Schild „Renard Bleu Touareg „ , den haben wir genommen. Ein Mitreisender war begeistert ob des Taxis, eines Mercedes Oldtimers aus den 60ern. Wir passten sogar alle vier hinein und die Koffer obendrauf. Im Hotel wurden wir noch zu einem späten Nachtmahl genötigt, bevor wir müde in die Betten fielen. In der Nacht wurde es richtig kalt und wir genossen am Morgen das Frühstück in der wärmenden Sonne auf der Terrasse. Taxifahrer Mohammed war auch schon aufgewacht und taute in der Sonne. Schnell band er das Gepäck auf den Mercedes und auf ging es. Die Fahrt nach Zagora ist 150 km lang und führt über einen Pass und durch viele Kurven ins Draatal. Oben am Pass wurde eine Pause gemacht. Dort gab es einen wunderschönen Ausblick auf die verschneiten Berge des hohen Atlas.

Gegen Mittag kamen wir in Tissergate und der Sauvage Noble an. Wir wurden sehr herzlich von Abdellah und seinem Bruder begrüßt und schauten das Haus an. Ein absolutes Traumhaus, jedes Zimmer ein kleines Paradies und die Gärten und alle anderen Räume auch.
Wir wurden im Palmenwipfel untergebracht, einem Turmzimmerchen am Ende des Gartens. Ein Zimmer hieß Abdus Lachen, was mich verwunderte und unsere Freunde wohnten in der Traumoase.

Und schon gab es Mittagessen. Hier lernten wir Asma, den guten Geist des Hauses kennen. Sie ist ein so liebenswerter Mensch. Sie spricht perfekt französisch und versucht sich erfolgreich am Deutschen. Vor jedem Essen wusch sie unsere Hände, versorgte uns mit den leckeren Mahlzeiten, die die Frauen in der Küche zubereiteten und las uns jeden Wunsch von den Augen ab. Vor allem den nach Kaffee....

Der erste Nachmittag stand zur freien Verfügung. Es wurde darauf hingewiesen, dass man sich in der Oase leicht verlaufen könne. „Wie das denn?“ fragten wir uns und liefen los. Dieser Palmenhain wurde zu unserer zweiten Heimat während des Aufenthalts. Jeden Abend durchkreuzten wir ihn. Beim ersten Mal waren wir jedoch tatsächlich froh, dass wir unser GPS- Gerät angeschaltet hatten. Das hätte böse enden können. Ja, man kann sich verlaufen und wie! Die Menschen, auf die wir trafen, waren ausgesprochen freundlich ohne zudringlich zu sein. Wir hatten nette Plaudereien zwischendurch. Ein wunderschöner entspannter, warmer Tag ging zu Ende. Nach Sonnenuntergang wurde es ziemlich kalt und Abdellah klärte uns auf, dass wir die wenigen wirklich kalten Nächte im Jahr erwischt hätten.

Nach einem ausgiebigen Frühstück begann unser Besuchsprogramm. Zusammen mit Abdellah gingen wir zur benachbarten Kasbah. Wir liefen durch die engen Gassen und konnten uns nicht vorstellen, dass hier so viele Menschen leben sollten. Wir besuchten eine Frauenkooperative, warfen einen ersten Blick auf wunderschöne Teppiche und notierten im Geiste schon mal einen weiteren Besuch. Dann ging es ab ins Museum. Hier bekamen wir einen kleinen interessanten Einblick in das frühere Leben in einer Kasbah.

Schon wieder wurde es Zeit fürs Mittagsmahl und ein gepflegtes Gläschen Nussnuss. Nach einer Pause in der Sonne sollten wir eine kleine Wanderung durch die Oase zu einer Töpferfamilie machen. Gemütlich schwatzend wanderten wir durch das Tal und sahen uns am Ziel die Töpfer bei der Arbeit an. Auf dem Rückweg stolperten wir über eine Schakalmama und endlich wussten wir, dass wir am Vortag keine Katze gesehen hatten, sondern einen Schakalwelpen. Nach dieser Wanderung konnten wir das wieder sehr leckere Abendessen so richtig genießen.

Die Koranschule Tamegroute stand am nächsten Tag auf dem Plan. Wir besichtigten die wunderschöne Bibliothek und das Grab des Sidi H´Mmid Ben Nassir im Innenhof. Psychisch Kranke verbringen einige Tage dort und warten auf heilende Träume.
Eine der Töpfereien war unser nächstes Ziel. In Erdlöchern wurde Feuer gemacht und die Keramik darauf gebrannt. Bemerkenswert waren zwei Gasöfen, die von wohl meinenden Hilfsorganisationen ungefragt gespendet worden waren. Leider klappt das Brennen der grünen Keramik mit diesen Öfen nicht und sie werden als Taubenhäuser benutzt. Abdellah erklärte, dass auf diese Weise viel Geld verschwendet wird. Besser ist es, wenn von der Bevölkerung Anfragen gestellt werden, über die dann entschieden wird. So kann gezielter und effektiver geholfen werden.
Natürlich durften wir auch einkaufen. Da wir eigentlich viel zu viele Dinge besitzen, entschieden wir uns für zwei kleine Tassen.. Mein Handelspartner war gutmütig und so wurden wir uns schnell einig. Natürlich ist es uns unverständlich, warum wir um ein paar Cent feilschen sollen, aber auch das ist ein Kulturgut und sollte respektiert werden. Zurück in Tissergate erwartete uns ein spätes Mittagessen und eine Siesta auf der Dachterrasse.
Später folgte wieder der Höhepunkt eines jeden Tages: Der Spaziergang durch den Palmengarten, der uns von Tag zu Tag lieber wurde. Es folgte ein leckeres Nachtmahl und die Aufforderung doch wach zu bleiben. Asma zauberte zusätzliche Decken hervor und Abdellah einen kleinen Heizstrahler. So kuschelten wir uns in die Kissen und ließen uns auf den Kompromiss ein wenigstens bis 23 Uhr zu warten, denn da begann in Europa das neue Jahr. Mit viel heißem Kaffee und Tee hielten wir durch, prosteten uns zu und kamen langsam mit anderen Gästen ins Gespräch. Und schon war Mitternacht. Wir wurden mit einer wunderschönen Torte und weiterem Tee überrascht und feierten sogar noch ein Stündchen alle gemeinsam weiter.

Das neue Jahr wollten wir langsam mit einem Spaziergang angehen lassen. Diesmal sollte es nicht der Palmengarten sein, sondern wir wollten mal die andere Seite erforschen und einen Blick auf das Tal werfen. Wir erklommen die Höhe und machten ein paar Fotos vom Draatal. Im Tal zurück war es auch schon wieder Zeit fürs Mittagessen. Am Nachmittag fuhren wir mit Abdellah nach Zagora um die Judenkasbah zu besichtigen. Dort leben keine Juden mehr, aber der Friedhof wird noch regelmäßig von Juden aus aller Welt besucht.
Auch hier war es eng und dunkel und wir waren erstaunt, wie viele Menschen auf so engem Raum leben. Und erschreckend waren die Schäden, die in den letzten Jahren durch kurze heftige Regengüsse entstanden sind. Innerhalb von zwanzig Minuten wurden hier ganze Gebäude weggeschwemmt.
Wir besichtigten die Synagoge neben der Moschee und statteten dann einer Familie von Silberschmieden einen Besuch ab. In einem dieser dunklen Räume saß ein Familienvater am Boden neben einem Feuer und goss Silberrohlinge in Lehmformen. Seine drei Söhne bearbeiteten diese Rohlinge und gaben ihnen den Schliff. Hier verbrachten wir ein Weilchen, tranken Tee und kauften unsere Mitbringsel ein. Denn die dort hergestellten Kettenanhänger sind wirklich sehr schön.

Nach dieser kleinen Besichtigungstour statteten wir dem Architekten, der den Umbau der Sauvage Noble begleitet hatte, einen Neujahrsbesuch ab. Er wohnt in einem sehr großen wunderschönen Haus. Schon die Fliesen im Hausflur ließen uns fast vor Ehrfurcht erblassen. In diesem Haus wohnt die gesamte Familie, ca. 85 Personen. Wir wurden in den Gastraum geführt, der gut und gerne hundert Gäste beherbergen konnte. Einige andere Gäste waren schon da, zu denen wir uns gesellten. Hier tranken wir gemütlich Tee bis es schon wieder Zeit war zurückzukehren um nur nicht das Abendessen zu verpassen.

Die libysche Wüste in Ägypten haben wir schon mehrfach genossen.
Diesmal in Marokko wollten wir nur kurz in die Wüste. Da es hier darum geht das Leben der Nomaden kennenzulernen und einige Strecke zu Fuß mit ihnen zurückzulegen, waren wir erst einmal vorsichtig. Früh am Morgen wartete unser Taxi auf uns, das uns nach M'Hamid ans Ende der Welt bzw. bis kurz vor die algerische Grenze, was allerdings gleichbedeutend ist, bringen sollte.
Am Treffpunkt ging alles sehr schnell. Unsere drei Begleiter packten ohne große Worte unsere Sachen auf die Kamele und los ging es. Ziemlich flott.
Schließlich mutmaßte ich, dass sie uns nicht einfach in der Wüste stehenlassen würden und habe ein langsameres Tempo angeschlagen. Das hat auch gut funktioniert. Wir brauchten zwar länger, aber kamen dafür auch an. Den Mittag verbrachten wir im Schatten einer Tamariske und unsere sehr freundlichen aber noch schweigsamen Begleiter kochten Tee und ein leckeres Mahl für uns.
Am Ende der Pause brachte einer der drei eines der deutschen Wörter an, die er kannte: „Reiten“? Aber ich doch nicht! Aus Erfahrung wird man klug und ich hatte vor langer Zeit gelobt nie wieder auf einen Kamelrücken zu steigen. Wir liefen alle zusammen weiter.. Der Weg führte über ein steiniges Plateau. Gegen Abend erreichten wir ein kleines Dünengebiet und dort sollten wir übernachten.
Meine Mitreisenden verschwanden zum Fotografieren. Damit ich nicht allzu sehr im Weg stand, wurde ich mit einer Orange im Sand geparkt. Ich schälte sie glücklich und zufrieden, bis mich ein Kamel anstupste. Die Tiere sind ganz schön riesig, vor allem, wenn man am Boden hockt. Zur Bestechung reichte ich ihm die Schale. So verstanden wir uns gut bis die Schale verspiesen war. Da versuchte das Vieh mir die Orange zu klauen. Ohne zu überlegen schimpfte ich es auf arabisch an und das arme Tier machte einen ängstlichen Satz zurück.
Erfreulicherweise amüsierten sich die drei begleitenden Nomaden darüber köstlich und zumindest war der Bann ein wenig gebrochen. Und siehe da , ich durfte beim Kochen assistieren.
Der Chefkoch hieß Abdu, war sehr dunkelhäutig und lachte gerne. Wenn er das tat und er tat es häufig, sah man nur seine Zähne. Ein sehr fröhliches Lachen. Jetzt verstand ich , warum ein Zimmer nach ihm benannt war. Abdu also erkundete so nach und nach meinen Wortschatz. Nach dieser Prüfung durfte ich zu Brahim ans Teefeuer und seine Fragen zu meiner Person und meinen Begleitern beantworten. Dafür erzählten die beiden mir auch von ihren Familien.

Das Abendessen genossen wir wieder getrennt, was für mich ungewohnt war, weil ich Mahlzeiten in der Wüste als gesellige Ereignisse kennengelernt habe. Später saßen wir aber noch alle gemütlich zusammen und Mubarak, der dritte im Bunde buk Brot im Sand. Das war lecker!
Dann war das Feuer aus und wir suchten uns jeder ein Plätzchen zum Schlafen. Es gab ein kleines Nomadenzelt oder viele andere Schlafplätze im Sand. Erstaunlicherweise war es an diesem Ort gar nicht so kalt und so ist der Schlafplatz unter dem Sternenhimmel einfach schöner. Ich ging aber erst noch ein Stündchen im Mondschein spazieren, versuchte nicht über die schlafenden Kamele zu stolpern und suchte mir dann zusammen mit meiner Decke und dem Schlafsack eine gemütliche Sandkuhle.
Kurz vor Sonnenaufgang schaute ich mal kurz unter meiner Decke hervor und gewahrte neben mir einen Nomaden am Teefeuer, der mich freundlich darauf hinwies, dass es doch Zeit fürs Frühstück sei. Oh, war das kalt und früh! Aber es half alles nichts. Außerdem drohte ein Sandsturm. Ich weiß, wie anstrengend dann das Laufen sein kann. Also riss ich mich zusammen und erklärte, dass ich keine Angst vor dem Reiten habe, sondern vor dem aufstehenden Kamel, es aber trotzdem tun wolle. Mein Mann schloss sich mir an. Er bekam zuerst sein Kamel zugewiesen, allerdings hat er auch noch nie Probleme damit gehabt. Ich bekam ein ganz sanftes Kamel und es stand auch wirklich sehr vorsichtig auf. Zuerst ging es eine Düne hinunter und mit mir bergab. Bei meinem Pech saß der Sattel nicht richtig und ich klammerte mich an den Kamelhals.
So bekam ich ein anderes Kamel und musste wieder hinauf. Diesmal hatte ich ein paar Decken im Rücken und der Sattel saß fest. Mit einem Mal war alles ganz einfach. Ich saß warm eingepackt da oben und genoss den Weitblick. Zumindest für ein halbes Stündchen, dann wurde der Wind zu stark und ich zog die Gardinen zu, um dem Staub zu entgehen. Hier war das Reiten wirklich problemlos und unkompliziert. Jetzt würde ich durchaus auch längere Wüstentouren ausprobieren wollen, denn die Option zu reiten ist ja immer gegeben.

Mittags wurden wir im Windschatten einer Tamariske abgeladen und ruhten etwas aus. Leider war der Wind sehr stark und wir wollten alle nicht so viel reden. Trotzdem war es gemütlich. Der zweite Abschnitt verlief ähnlich und schließlich wurden wir zu dem nächsten Treffpunkt mit dem Auto gebracht. Wir haben diesen kleinen Ausflug sehr genossen, unsere Führer waren sehr freundlich und zuvorkommend. Wenn wir länger unterwegs gewesen wären, hätten wir uns bestimmt gut verstanden, viel voneinander erfahren und eine Menge Spaß gehabt. Auch nach dieser kurzen Zeit fiel uns der Abschied schon schwer.
Mit dem Taxi fuhren wir zurück nach Tissergate. Dort angekommen waren wir froh, dass das Hamam angeheizt war. Zusammen mit Fatima machten wir Frauen uns auf den Weg. Nach zwei Stunden Entspannung waren wir sauber, warm und zufrieden und konnten das späte Abendessen genießen.
Die Frauenkooperative in Mellal stand noch auf dem Programm. Nach einem entspannten Vormittag auf der Dachterrasse des Sauvage Noble mit viel Kaffee und Buch ging es am Nachmittag dorthin. Zwei weitere Hotelgäste waren mit von der Partie. Wir wurden dort von zwei Damen mit Tee bewirtet und. Abdellah erzählte von der Kooperative. Das war interessant.
Später ging ich ein wenig spazieren und ließ mir von einem kleinen rotznäsigen Jungen die Tiere zeigen. Es gab es auch die Gelegenheit gewebten Schmuck zu erwerben. Aber es hat auch niemanden gestört, dass ich nichts kaufen wollte. Es ging vor allem um das Kennenlernen des Ortes.
Auf der Rückfahrt bat ich Abdellah mich vor Tissergate irgendwo abzusetzen, damit ich noch ein wenig laufen konnte. Von meinen Reisegefährten wollte sich niemand mehr bewegen, also zog ich alleine los. Das Laufen tat gut und auf meinem Weg an der Kasbah vorbei traf ich auf eine Gruppe Frauen in Feierabendlaune. Sie grüßten freundlich und wir hatten ein nettes Schwätzchen.

Inzwischen hatten sich unsere Mitreisenden entschlossen am nächsten Tag die Gegend mit dem Fahrrad zu erkunden und Abdellah war unterwegs um diese zu besorgen. Mein Mann und ich wollten lieber mit dem Auto fahren.
Am Morgen machten sich die mutigen Radfahrer auf den Weg und wir stiegen zu Abdellah und zwei anderen Damen ins Auto um nach Zagora zu fahren. Hier waren wir auf der ganzen Strecke erfolglos, weil es einen Stromausfall gab. Die Post konnte uns keine Briefmarken verkaufen, die Bank uns kein Geld geben und im Café gab es weder Kaffee noch frisch gepressten Orangensaft.
Aber wir wollten ja sowieso nur ein wenig laufen. Zagora ist dafür aber nicht so sehr geeignet. Es ist eher ein Ort der laufenden Motoren. Wir fanden schließlich einen kleinen hübschen Park, wo man etwas Luft bekam. Zurück am Café des Treffpunktes gab es immer noch nichts zu trinken, also fuhren wir zurück nach Tissergate und genossen dort Saft und Kaffee im Garten.
Später kamen die Radfahrer zurück. Sie hatten eine schöne Strecke hinter sich und viel zu berichten. Der weibliche Teil des Paares beschloss dann aber mit uns zusammen der Teppichkooperative in der benachbarten Kasbah nochmal einen Besuch abzustatten.
Das Angebot Abdellahs uns zu begleiten schlugen wir beherzt aus. Wir behaupteten einfach uns in der Kasbah auszukennen. Das taten wir natürlich nicht und so verliefen wir uns. Einige Kinder zeigten uns schließlich den Weg. Die beiden anwesenden Damen waren sehr freundlich und ließen uns ausgiebig in der ersten Etage schauen. Schließlich entschieden wir uns für einen Teppich und zwei Gürtel. Nachdem das Geschäft getätigt war, wurden wir noch zum Tee gebeten. Das wurde richtig gemütlich. Wir Frauen nahmen auf einem Teppich Platz und der Gemahl bekam einen Stuhl. Dann tauschten wir alles über unsere Familien aus. Ich hatte ein kleines Fotobuch aus Deutschland dabei und wir schauten Bilder. Die beiden erzählten von ihrer Arbeit und von ihrer Familie und zeigten uns die Handhabung der Webstühle. Ein gelungener Nachmittag. Auch den Heimweg fanden wir mühelos.
Am Abend machte uns Abdellah den Vorschlag doch den nächsten Tag noch in Tissergate zu verbringen und erst nachts nach Ouarzazate zu fahren. Das erschien uns erstrebenswerter als noch eine Nacht im kalten Hotel. Ich schloss mich nochmal den Damen an und ging zum Aufwärmen ins Hamam.
Den nächsten Vormittag verbrachten wir auf dem Markt in Zagora. Es folgte noch eine Faulenzerrunde auf der Dachterrasse, der letzte Spaziergang in den Palmen und der Abschied von Asma. Wir gingen zeitig schlafen, denn um zwei Uhr war Aufbruch. Abdellah harrte den ganzen Abend aus und sorgte dafür, dass wir pünktlich wach wurden. Auch der Abschied von ihm fiel uns nicht leicht.
Eine wunderschöne sternenklare Nacht. Und eiskalt. Wir waren alle froh als wir am Flughafen waren. Und trotzdem waren wir der Meinung, dass dies die bessere Variante war, denn unser Flug ging um fünf. Und so hatten wir noch einen schönen vollen Tag in Tissergate.

Annemarie Platzer