Der Wunsch, einmal im Leben die Weiße Wüste zu sehen, war der Anlass, bei Wahat-Reisen, die große Oasenrundreise zu buchen.
Einige Wüstenbesuche, in vielen Teilen der Welt, lagen hinter mir d.h. ich hatte eine Vorstellung davon, wie Wüste aussieht.
Die Überraschung war deshalb sehr groß, weil ich auf dieser Tour „viele verschiedene Wüsten“ kennen lernte.
Die originale Begegnungen mit Landschaften und Oasen, rückten Vorstellung und Erwartungen zurecht, veränderten sich, waren anders und intensiver.
Dieses Programm war vielgestaltig und ausgewogen.
Das begann bereits in Siwa. Obwohl diese Oase sehr groß ist, hat sie ihre Eigenheit und Ursprünglichkeit – Vergleich mit den anderen - nicht verloren. Ich kam mir vor, wie in einer fremden Welt. Beeindruckend waren die Ausblicke vom höchsten Punkt Siwas aus, Shali: eine Oase, umgeben von riesigen Seen, in denen sich Berge spiegeln.
Passend dazu das Hotel: Kenooz Shali Lodge. Ich fühlte mich rundum wohl.
Um die Einmaligkeit dieser Oase zu erfassen und zu genießen, reichte leider die dafür bemessene Zeit nicht. Samy ermöglichte uns aber, die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu besuchen:
Siwa-House-Museum, Gebel Mawta, Aghurmi, Tempel des Amun und Kleopatras Bad.
Am nächsten Tag fuhr unsere kleine Gruppe nach Alt Zeytun und erholte sich an der Quelle Abu Sharouf.
Auf der Fahrt durch die Dünen des Großen Sandmeeres fühlte ich mich endlich wie in der Sahara. Am Brunnen Bir Wahed bereiteten Samy und die Fahrer das erste Wüstenessen zu. Aufmerksam und umsichtig stellten sie uns Touristen sogar Tisch und Stühle zur Verfügung.
Von Beginn der Reise an, versuchte unser Guide die individuellen Wünsche zu erfüllen, damit sich Geist und Körper wohlfühlten.
Sehr lang- der vielen Kontrollen wegen- und sehr heiß wurde die Route nach Baharia. Vor der Oase Nuwamisa und bei riesigen, sehr beeindruckenden Felsen mitten im Sand fanden wir Nummuliten, die wir leider nicht mitnehmen durften.
Weil es in Bahariya angeblich nichts zu sehen gibt, wurden wir gleich zum Hotel International Hot Spring gebracht. Schade, weil doch jede Oase einzigartig ist.
Einen Überblick verschaffte ich mir am Abend vom „schwarzen Berg“ aus.
Am nächsten Tag „erkämpften“ wir uns eine Stunde Zeit für einen Spaziergang in der Hauptstraße.
Ohne Bild ist es schwierig, sich eine schwarze Wüste vorzustellen, für mich sieht sie aus wie Sandberge, mit Kohle überschüttet. Gerne wäre ich in dieser Gegend noch geblieben und hätte etwas über die Entstehung und die Steine erfahren, sie ist so fremdartig. Ein kurzer Aufstieg ermöglichte einen informativen Rundblick.
Der bekannte Kristallberg lag nicht auf unserer Route, dafür viele kleine Kristallhügel, auf welchen die gleichen Steine zu finden sein sollen, wie auf dem großen.
Die erste Zeltnacht verbrachten wir in der Wüstengegend El Agabat. Samy suchte einen phantastischen Platz aus. Im Abendlicht leuchteten die weißen Felsen rosa, gelb, orange; wir konnten uns nicht „satt fotografieren“. Nachts, beim Anblick des Sternenhimmels mit der Milchstraße, wurde endgültig klar: Eine Zeltübernachtung im Freien, weg von Hotels und anderen Touristen, ist ein Muss!
Am nächsten Tag, genoss ich wieder die vielgestaltige Landschaft, die Quellen und das Essen.
Nach einer Fahrt durch die alte weiße Wüste, kamen wir endlich in die neue weiße Wüste. Diese einmalige Landschaft mit verwitterten, surreal anmutenden Gesteinsformationen aus Kreide und Kalk, waren der Grund meiner Reise. Dieses „Disneyland in Felsform“ kannte ich von Bildern. Doch eine Zeltübernachtung am Fuße eines weißen Felsens, Sonnenuntergang und Besuch des Wüstenfuchses übertraf meine Erwartungen.
Es gibt kaum schönere Erlebnisse!
Am folgenden Morgen wurden wir nach einer kurzen Wanderung zum westlichen Teil der weißen Wüste gebracht. Hier sind die Felsen höher, aber nicht so vielgestaltig.
Es gab so viel zu bestaunen, dass ein Tag dafür wieder nicht reichte.
In Farafra stand die Besichtigung des Badr Museums auf dem Plan. Es ist das Atelier eines einheimischen Künstlers, der für seine Arbeiten Material aus der Umgebung verwendet.
Ich freute mich auf unser Hotel Badawiya und eine Dusche.
Leider wurde es sehr früh dunkel, so dass wenig Zeit blieb, den Ort zu erkunden.
Das konnte aber am nächsten Morgen nachgeholt werden, bei der Suche nach kalten Getränken.
Dann ging es offroad in die Wüste. Im Sand empfand ich die Fahrt wie Schwimmen.
Wieder eine sehr abwechslungsreiche Wüstenlandschaft in Richtung Oase Dachla.
Es wurde so heiß, dass Autostopps eingelegt werden mussten. So bestand für uns Teilnehmer die Möglichkeit, zu fotografieren. Unbeschreibliche „Straßen“ und Ausblicke, man sollte alles im Film festhalten können!
Obwohl einer unserer Fahrer erkrankte, kümmerte sich Samy aufmerksam auch um seine Gäste und ermöglichte uns die nächste Zeltübernachtung zwischen hohen Bergen nahe Dachla.
In Dachla konnte ich wieder einmal feststellen, das meine Vorstellung von einer Oase nicht mehr stimmte. Diese ist ein Zusammenschluss von 14 Ortschaften in fruchtbarer Umgebung, begrenzt von einer Wand aus rosafarbenem Stein. Außerhalb des Hauptortes Mut genoss ich vom Turm einer Madresa aus den Rundblick über die mittelalterliche Stadt Al Kasr mit ihren Gassen und Häusern aus Lehmziegeln. Anschließend Besichtigungen der Al-Musawaka-Gräber und eines restaurierten Tempels aus der Zeit Neros.
Es wurde sehr heiß und Samy bemühte sich wieder, Eis und Bier zu bekommen.
Die Mittagspausen verbrachten wir fast immer an sog. heißen Quellen, dort wurden wir dann von unseren Fahrern und Samy bekocht.
Über alle diese Sehenswürdigkeiten hätte ich gerne mehr Informationen erhalten.
In einer riesigen Hotelanlage waren wir vier die einzigen Gäste.
Im Ort Mut, der Hauptstadt der Oase, gewann ich wieder einen Eindruck davon, wie heute das Leben in einer Oase ist. Ich hatte das Glück, sogar eine Schule besichtigen zu dürfen.
Nach einem Besuch im alten Stadtteil Balaat, verbrachten wir die Mittagspause beim Picknick unter Limonensträuchern im Grünen. Trotz der unerträglichen Hitze wurden wir von unseren „Gastgebern“, wie immer, gut versorgt.
Für die letzte Zeltübernachtung suchte Samy wieder einen sehr schönen Platz aus. Nicht nur die verlassene Oasensiedlung Umm el Dabadib, es waren vor allem die mächtigen Akazienbäume, welche die Umgebung so einzigartig machte; dazu die Vielgestaltigkeit der Landschaft: Vor einer Bergkulisse, breiten sich die Dünen in verschiedenen Farbschattierungen aus. Beschreiben lassen sich die Eindrücke kaum, man muss dort gewesen sein!
Auf dem Weg nach Kharga machten wir Halt bei der letzten Ruinenstadt Labakha und verbrachten die Mittagspause vor der Nekropole El Bagawat. Hier zeigte uns ein Führer die Wandmalereien in einigen Gräbern und erklärte die Anlage. Schade, dass es so heiß war, ich wäre gerne noch geblieben.
In der Innenstadt Khargas waren leider die Läden geschlossen, so blieb mir nur die Möglichkeit, auf dem Markt ein paar Riesendatteln zu kaufen.
Bevor wir am letzten Tag der Oasenrundreise nach Luxor aufbrachen, besuchten wir noch die sehenswerteste der alten Ruinen Kasr al-Dusch. Der weite Weg dorthin lohnte sich.
Nach vielen Besichtigungen und Fotos tranken wir in der Nähe unseren Abschieds-Tee.
Lange, öde Strecke bis Luxor, sie erinnerte manchmal an Schutthalden.
Das Abschieds-Picknick, aus einem Pappkarton, war so traurig wie die Gegend und unsere Stimmung.
War diese einmalige Oasenrundtour wirklich schon zu Ende?
Zum Glück wurde diese wunderschöne Reise umrahmt von einer Fahrt auf dem Nil und Besuchen in den alten Kulturmetropolen Kairo, Luxor und Assuan mit Abu Simbel. Sehr informative und persönliche Führungen ermöglichte uns ebenfalls das Reisebüro Wahat – Reisen.
Auf der ganzen Reise hatte ich mich immer sicher und gut betreut gefühlt. Samy und seine Fahrer waren ausgezeichnete Begleiter und Gastgeber!
Danke.
Gudrun Hacker