Tropfsteinhöhle Cave Djara

Die Tropfsteinhöhle Cave Djara (auch: Garra oder el-Gara arabisch: كهف الجارة, Kahf al-Ǧāra, auf Deutsch etwa Steinhöhle) befindet sich nördlich des Darb Assiut und westlich der Abu-Muharrik Sanddüne inmitten der Westlichen Wüste Ägyptens und ist im Rahmen des Nationalparks Weiße Wüste besonders geschützt.

Auf seiner dreimonatigen Tour 1873 durch die Westliche Wüste wird dem Reisenden Gerhard Rohlfs am 24. Dezember 1873 diese Tropfsteinhöhle von einem einheimischen Führer gezeigt. Rohlfs erwähnt sie in seinem Reisebericht („Drei Monate in der Libyschen Wüste“, Kassel 1875, S. 59 f.).

„Schon am Tage vorher hatte unser Hauptführer der Hadj Solimān fortwährend von einer Höhle gesprochen, welche am Wege sein sollte, sowie von einem Brunnen dicht daneben und dabei die abenteuerlichsten Muthmassungen laut werden lassen. Es war keine Lüge, denn am Nachmittag desselben Tages führte er uns etwas abseits vom Wege zu einem offenen Loche zu ebener Erde, durch welches wir zu einer geräumigen Höhle hinabstiegen, deren Inneres an Schönheit und Ausdehnung unsere Erwartung bei Weitem übertraf.
Wir fanden eine Tropfsteinhöhle mit so herrlichen 3 bis 4 Fuss von der Decke herabhängenden Stalactiten, wie man sie reiner und durchsichtiger nirgends antrifft. Der zugängliche Theil zur Höhle zeigte noch verschiedene, aber sämmtlich durch hineingewehten Sand verstopfte Nebenhöhlen, die sich wohl weit unter der Erde fortzogen. Wie räthselhaft waren diese aus Süsswasser-Durchsickerung entstandenen Hängesäulen inmitten der wasserlosen Wüste. Etwas weiter hin trafen wir denn auch auf ebenem Boden jene Oeffnung, welche uns der Führer als einen alten Brunnen bezeichnete, die aber auch weiter nichts als der Eingang zu einer ähnlichen Höhle war, vielleicht gar mit der eben beschriebenen Tropfsteinhöhle communicirte. Diese hatte den Namen Djara.“

Danach geriet diese Höhle wieder in Vergessenheit, bis sie erst 100 Jahre später am 10. Oktober 1989 von Carlo Bergmann und Mary Taylor aufgesucht wurde. Dennoch war die Höhle unter den Einheimischen immer bekannt. 1993 wurden mehrtägige Untersuchungen durch Wissenschaftler des Heinrich-Barth-Instituts unter Leitung von Rudolph Kuper in diesem Gelände durchgeführt.

Die Höhle ist ein deutlicher Beweis dafür, dass sich die klimatischen Verhältnisse in der Vorgeschichte von den heutigen deutlich unterschieden haben.

Die Tropfsteinhöhle befindet sich in einer flachen Senke des Saharaplateaus. In einigen Kilometern Entfernung wurde zwischenzeitlich eine weitere Höhle entdeckt. Die Karsthöhlen sind etwa vor 300.000 bis 500.000 Jahren entstanden.

In der Nähe der Tropfsteinhöhle wurden Feuersteinwerkzeuge und Reste von Holzkohle an Feuerstellen gefunden; letztere ermöglichten eine Datierung der Besiedelung auf ca. 6000 Jahre v. Chr. Aus dieser Zeit dürften auch die Felszeichnungen in der Tropfsteinhöhle und an den Hügeln in der Umgebung stammen. Diese Tierdarstellungen dürften zu den ältesten ihrer Art gehören, so dass diese Stätte möglicherweise zukünftig zu den Weltkulturerbestätten gehören könnte. Das Vorhandensein dieser Felszeichnungen wurde erstmalig von Carlo Bergmann überliefert. Die hier lebenden oder vorbei reisenden Urbewohner haben die Höhle möglicherweise auch als Wasserstelle benutzt.

Der ebenerdige Eingang zur Cave Djara befindet sich im Norden der Höhle. Der Eingang ist durch einen Deckeneinsturz entstanden. Über den eingewehten Sand kann man heute die Höhle betreten.

Die Höhle ist bis zu 80 Meter lang und erreicht eine Tiefe bis 17 Metern. Der sandige Boden ist mindestens 2 Meter mächtig, könnte an einigen Stellen auch bis zu 6 Meter hoch anstehen. Die längsten von der Decke herabhängenden Stalaktiten sind mindestens 5,9 Meter lang, die an den Seiten der Höhle emporwachsenden Stalagmiten erreichen eine Höhe bis zu 3 Metern. Die Höhlenwände werden durch bis zu 90 Zentimeter dicke Sinter ausgekleidet. Neben den Stalaktiten befinden sich an der Höhlendecke auch Sinterröhren und Sinterfahnen.

Auf dem absteigenden sandigen Grund gelangt man direkt in die Haupthöhle, die bis zu 7 Meter hoch ist und ca. 30 Meter im Durchmesser misst. Noch bevor man die Haupthöhle erreicht, finden sich zwei kleine Nebenhöhlen. Hinter dem Eingang zur Rechten befindet sich die größte Nebenhöhle. Im hinteren Teil der Höhle liegen auf der Erde Ton- bzw. Schluffscherben.

Gleich im Eingangsbereich befindet sich ein recht unscheinbarer Kalksteinblock, der auf der rechten und dem Eingang abgewandten Seite prähistorische Tierdarstellungen zeigt. Sie können teilweise vom Sand verdeckt sein. Dargestellt wurden Rinder, Ziegen, Antilopen und Strauße, aber auch ein Mensch ist dabei.

Quelle: Wikivoyage u.a.

 
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