Große Oasenrundreise im April 2013

Erste Erfahrungen mit Wüsten hatte ich bereits in den Arabischen Emiraten und im Oman gesammelt. Jetzt sollte es aber einmal die "richtige" Wüste sein: Sanddünen, Oasen, Gesteinsformationen - so wie ich es in meinen Bildbänden gesehen habe. Und dann las ich in der Reisezeitschrift GEO SAISON Anfang 2011 einen Artikel über die Weiße Wüste. Jetzt stand fest, da musste ich hin. Bei der Internetrecherche nach einem Anbieter für Wüstenreisen stieß ich auf Wahat-Reisen. Die Firmenphilosophie machte einen sympathischen Eindruck, die Beschreibung der Reise mit fünf bewohnten Oasen und den drei unterschiedlichen Wüsten Großes Sandmeer, Schwarze und Weiße Wüste versprach viel Abwechslung und nicht zuletzt die Begleitung der Reise durch den Firmeninhaber selbst ließ viel Kompetenz erwarten. Also gebucht! Der Buchungsvorgang klappte reibungslos und alle meine Fragen vor der Reise wurden von Petra Rupp geduldig und zufriedenstellend beantwortet. Das Erstaunen, teilweise auch blanke Entsetzen meiner Freunde und Bekannte ("Wie kann man in der heutigen Zeit eine solche Reise machen, und dann noch nicht mal mit einem der etablierten Reiseveranstalter im wohlbehüteten Schoß einer Busladung mit 30 Touristen") habe ich geflissentlich ignoriert. Und kann in Folge sagen: Bestimmt deshalb habe ich wahrscheinlich die Westliche Wüste und ihre Oasen so intensiv und hautnah erlebt. Betreut vom äußerst fürsorglichen Samy und genial bekocht von Esam, der auch gleichzeitig ein umsichtiger Fahrer war, hatte man zu jeder Zeit das Gefühl, ein wirklich willkommener Gast zu sein. Selbst wenn es vielleicht in Kairo oder andernorts in Ägypten derzeit politisch etwas unruhig ist, auf dieser Reise war überhaupt nichts davon zu spüren. Wirtschaftlich sind viele Menschen vom Tourismus, der stark rückläufig geworden ist, abhängig. Es ist ihnen zu wünschen, dass sich dies durch solche Reisen (und solche Reiseveranstalter!) in naher Zukunft wieder bessert.
 
Auf das Reiseprogramm gehe ich hier nicht näher ein, das kann man bei Wahat-Reisen oder in einem Reiseführer nachlesen. Nur so viel dazu, dass ich alles, was in der Reisebeschreibung stand, auch gesehen habe und sogar hin und wieder - wenn die Zeit es erlaubt hat - noch ein kleines Extra (ein Umweg, ein besonders schöner Aussichtspunkt) angefahren wurde.
 
Aber über vier (von vielen weiteren) meiner persönlichen Highlights möchte ich doch noch berichten:
1. Die Nächte in der Wüste sind unvergleichlich schön. Auch die Übernachtungen in den Oasen waren perfekt, aber bei meiner nächsten Reise kann ich dennoch zugunsten der Wüstenlager gerne darauf verzichten.
2. Wenn man Bilder von der Weißen Wüste sieht, sieht  man meistens auch die Kalksteinformation "Hühnchen sitzt vor Pilz". Dieses unbedingte Objekt meiner Begierde bei Sonnenuntergang zu erleben war grandios.
3. Wer vermutet schon in der Wüste jede Menge Muschelreste, Sanddollars, Haifischzähne und andere fossile maritime Überreste - aber es gibt sie wirklich und es war im Nachhinein sehr spannend, sich mit der Geschichte der Sahara zu befassen.
4. Eines Tages mitten in der Wüste sagte Samy, dass heute sein Freund zum Abendessen käme. Ha ha ha, wir hatten den ganzen Tag weit und breit niemanden gesehen. Wir sitzen also beim Essen und siehe da, er erscheint... ein Fuchs, der sich sogar aus der Hand füttern lässt.
 
Fazit: Die Reise hat alle meine Erwartungen weit übertroffen, viele landläufige Vorstellungen über Wüsten und Oasen musste ich korrigieren. Dafür noch einmal DANKE an Samy, Esam und Petra. Die nächste Reise in die Wüsten Ägyptens - natürlich wieder mit euch!!!
 
Gerda Schümann